Montag, 6. Februar 2012

The "Slice of Life Project" - mein 1. Fotokurs

Heute beginnt mein erster Fotokurs und ich sitze völlig verschnupft zu Hause. Was eigentlich kein Problem wäre, denn mein erster Kurs ist ein Online-Workshop. Er trägt den Titel "The Slice of Life Project" und wird von Darrah Parker, einer jungen Fotografin aus Seattle, geleitet. Für 75 $ (Aktionspreis vor Weihnachten) ist man bei dem 6-wöchigen Kurs dabei. Funktionieren würde das so, dass die Teilnehmer am Montag einen Link mit Passwort zur neuen Lektion bekommen, die dann am Donnerstag auf dieselbe Weise vertieft wird. Jede Woche wird ein anderes Thema behandelt. Die Fotos werden dann in einem privaten Gruppenraum auf Flickr geladen und besprochen.

Wäre und würde - aber leider funktioniert der Link, den ich heute bekommen habe, nicht! So ein Mist aber auch! Ich habe der Kursleiterin ein Mail geschickt, doch wegen der Zeitverschiebung wird es wohl noch etwas dauern, bis sie reagieren kann. Also nutze ich die Zeit zum Blog-Schreiben anstatt zum Fotografieren.

Letzte Woche haben wir bereits ein Willkommens-Mail mit allgemeinen Unterlagen erhalten und uns auf Flickr gegenseitig vorgestellt. Die Teilnehmer sind zum allergrössten Teil TeilnehmerINNEN - nur zwei von den gut 30, die mitmachen, sind Männer. Gut die Hälfte wohnt in den USA, von der Golfküste über Kalifornien bis Alaska, aber es hat auch welche aus Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Grossbritannien, Deutschland - und ich aus der Schweiz. Auch vom Alter, Beruf und von den fotografischen Vorkenntnissen her könnte die Klasse kaum unterschiedlicher sein: da hat's Pensionierte, junge Mütter, angehende Fotografinnen vor dem Sprung in die Selbständigkeit, Hausfrauen und völlige Foto- und Computer-Neulinge und von all dem das Gegenteil. Auffällig ist, dass viele der Teilnehmerinnen, vor allem derjenigen aus den USA, einen eigenen Blog und/oder eine eigene Website haben und /oder bei verschiedenen Sozialen Netzwerken im Internet und anderen neuen Medien aktiv mitmachen. Flickr und Twitter waren mir ja bekannt, aber wer kennt denn Instagram, Tumblr oder Foursquare?

"A Slice of Life" heisst so viel wie "ein Ausschnitt aus dem Leben", und bezeichnet ursprünglich eine Kunstrichtung im englischsprachigen Theater und Fernsehen, die sich mit dem Alltagsleben gewöhnlicher Leute beschäftigt. Der Begriff wurde in leicht abgewandelter Form in die Fotografie übernommen, vornehmlich von Fotografierenden weiblichen Geschlechts und vornehmlich in den USA. Dort bezeichnet es eine Stilrichtung, welche die Schönheit im Alltag und das Besondere im Gewöhnlichen aufzeigen und festhalten möchte. Die Fotografie wird hier zu einer Lebensanschauung, einer bestimmten Einstellung und Haltung unserem Leben gegenüber. "Slice of Life" als besondere Sichtweise auf das Leben also, mit der Kamera als deren Werkzeug. Ein Blick auf die Seiten der Shutter Sisters (http://shuttersisters.com/) und der Kursleiterin Darrah Parker (http://www.darrahparker.com/) zeigt am besten, was gemeint ist. Darrah Parker formuliert das so:
The Slice of Life approach to photography is a way of seeing, noticing, and appreciating the nuances and details that make your life special. It’s a way of embracing and honoring the imperfections in yourself, your loved ones, your messy kitchen, and cluttered shelves. It’s about saying that your life is just right the way it is.
Es geht im "Slice of Life Project"-Fotokurs also um die tiefer verborgene Schönheit im Alltagsleben, um Kreativität, Individualität, Leidenschaft und Lebensfreude, darum, die eigene unspektakuläre, alltägliche und dennoch ganz besondere, einzigartige und wunderbare Geschichte zu erzählen.